Die „Pflanzenpipeline“ von Tropica

Von: Troels Andersen

In der Produktentwicklungsabteilung von Tropica werden laufend Pflanzenneuheiten erzeugt - zur Freude des Marktes und der Anhänger der Aquaristik. Pflanzenneuheiten können entweder ganz neue Pflanzen sein, die in der Natur gefunden werden, oder bereits bekannte Pflanzen, jedoch mit einem breiteren Spektrum an Eigenschaften als frühere Varianten. Unser aller Traum ist es natürlich, eine ganze neue, einzigartige Pflanze in der Natur zu finden - zum Beispiel eine blaue Anubias -, aber mindestens genauso wichtig ist es für uns, Pflanzen zu produzieren und zu liefern, die dem Aquarianer das bestmögliche Erlebnis bieten. Und das tun wir, indem wir unser Wissen über Pflanzen laufend durch Expeditionen, Versuche und Kontakte zu Aquarianern in aller Welt verbessern.

Tropica geht drei- bis viermal jährlich auf die Suche nach neuen Pflanzen. Die Reise kann uns an so exotische Orte wie kalkhaltige, kristallklare Quellen in Südamerika oder trübe Schlammlöcher im südöstlichen Asien führen, wir besuchen jedoch auch größere Wasserpflanzensammlungen und Gärtnereien oder treffen uns mit Aquarianern aus aller Welt. Täglich erhalten wir Anfragen von Aquarianern über bestimmte Pflanzen. Sie zeigen uns außerdem Pflanzen, die wir nicht unmittelbar wiedererkennen, und können für uns so ebenfalls eine wichtige Quelle für Pflanzenneuheiten sein.

In der Produktentwicklungsabteilung haben wir für uns definiert, welches die wichtigsten Eigenschaften für die Beurteilung sind, ob sich eine neue Pflanze für die Aquaristik eignet und ob sie für diesen Zweck interessant ist. Zu den wichtigsten Eigenschaften gehört die Anwendbarkeit, also wie einfach die Pflanze für den Aquarianer ist, welche Möglichkeiten für den Einsatz im Aquarium bestehen und nicht zuletzt wie robust die Pflanze auf ihrem Weg von der Produktion zum Verbraucher ist. Die Wiedererkennbarkeit ist eine weitere wichtige Eigenschaft, die sich vor allem auf die Form und/oder Farbe der Pflanze bezieht. Die Pflanze muss sich jedoch auch vom übrigen Sortiment unterscheiden - es soll sich nämlich nicht nur um einen weiteren Echinodorus mit roten Punkten handeln. Produktionstauglichkeit, Einheitlichkeit und Stabilität in der Produktion sind ebenfalls notwendig, denn es ist nicht besonders hilfreich, dass sich die Pflanze im Aquarium sehr schön entwickelt, wenn wir sie nicht produzieren und marktgerecht liefern können. Alle diese Parameter fassen wir für uns zum Neuheitsfaktor einer Pflanze zusammen. Als Beispiel kann man die Pflanze Microsorum pteropus 'Windeløv' nennen, die fast alle Aquarianer verwenden und nicht zuletzt wiedererkennen, wenn sie ihnen begegnet. Pogostemon helferi ist eine neuere Größe in der Aquaristik, aber auch ein Beispiel für eine Pflanze, die viele wiedererkennen, die mehr oder minder unter allen Bedingungen gedeiht und die eine Zierde für jedes Aquarium sein kann.

Pflanzenneuheiten mit demselben Neuheitsfaktor wie Microsorum pteropus 'Windeløv' und Pogostemon helferi kommen leider nicht so häufig vor, durch intensive Arbeit versuchen wir jedoch, entsprechende Neuheiten hervorzubringen. Dazu orientieren wir uns an einem Pipeline-Modell (siehe Abbildung). Unser Ziel ist es, jedes Jahr eine gewisse Zahl an Neuheiten zu entwickeln. Aus langjähriger Erfahrung wissen wir allerdings, dass nur aus einem geringen Prozentanteil der Pflanzen, die in unsere "Pipeline" hineinkommen, auch tatsächlich Neuheiten werden. Unsere Pipeline ist in drei Phasen unterteilt (A, B und C). Phase C ist ein großer Strom von Pflanzen - das Ziel sind hundert Pflanzen pro Jahr oder mehr. In Phase C vermehren wir die Pflanzen, erproben einzelne von ihnen in bepflanzten Aquarien und tragen Wissen über die Pflanzen zusammen, wenn es sich um eine in der Aquaristik bereits bekannte Art handelt. Wenn wir der Meinung sind, dass die Pflanze interessant ist, kommt sie in Phase B. In Phase B wird die Pflanze unter verschiedenen physikalischen und chemischen Wachstumsbedingungen getestet (Licht, Kohlendioxidgehalt, Nährstoffgehalt usw.), und wir beziehen Aquarianer als Testpersonen in unsere Versuchsreihen ein. In Phase B wird die Pflanze auch durch unser Labor oder auf andere Weise vermehrt und in Testgruppen in der Produktion erprobt. Wenn die Pflanze von Phase B in Phase A übergehen soll, muss sie unsere Anforderungen an den Neuheitsfaktor erfüllen. In Phase A wird die Pflanze zur Verkaufsreife gebracht. In dieser Phase fassen wir das gesammelte Wissen zusammen und setzen es in Informationen für Händler und Aquarianer um. Aber auch in Phase A werden noch mehr als die Hälfte der Pflanzen, die es bis hierher geschafft haben, zumeist wegen mangelnder Eignung aussortiert. Denn wir wollen sicher sein, dass die Pflanzen, die durch das Nadelöhr gelangen und auf dem Markt eingeführt werden, auch Pflanzen sind, die dem Aquarianer ein positives Erlebnis verschaffen.

Wir stehen bereits mit vielen Aquarianern in aller Welt in Kontakt, freuen uns jedoch immer über weitere Mitstreiter. Senden Sie uns eine E-Mail (tropica@tropica.dk), wenn Sie dazu beitragen möchten, dass wir Aquarianer alle noch mehr Freude an diesem schönen Hobby haben.

Plant Pipeline Graphic (1)